Das ereignisreiche Jahr 1848 bringt die bürgerliche Revolution nach Wien. Johann Strauss Vater und Sohn mischen auf beiden Seiten musikalisch mit, für einen Strauss allerdings ist dieses Engagement – zumindest mittelfristig – durchaus folgenreich. Ein Stück Musikgeschichte schreibt dabei (vermutlich) das Gasthaus. Zur Blauen Flasche in Ottakring. Und sogar “Katzenmusik” spielt bei all dem eine tragende Rolle. (Volltext auf ORF Topos)
Das Wien des 19. Jahrhunderts hat eine ungeheure Vielfalt an Musik hervorgebracht. Bis heute wird aber vor allem ein Name damit verbunden: Die Musikerfamilie Strauss prägt über Jahrzehnte die Musik und Unterhaltungskultur Wiens. Johann Strauss und seine Söhne, allen voran Johann Strauss Sohn werden zu den ersten Superstars des internationalen Musikbusiness. Samt ausgedehnter Welttourneen und Groupies in Scharen. (Volltext auf ORF Topos)
Carl Schwender gehört im Biedermeier mit seinen Tanzsälen und Kaffeehäusern zu den erfolgreichsten Event- Location-Betreibern. Seine spektakulärste Unternehmung ist jedoch zweifelsohne der Vergnügungspark “Neue Welt”. Die Wiener ziehen zu Tausenden nach Hietzing, um dort etwa auch den beschwingten Walzerklängen der Strauss- Brüder zu lauschen. Die gibt es in der Neuen Welt manchmal sogar im Doppelpack. (Volltext auf ORF Topos)
Zu Biedermeierzeiten lockt das Tanzvergnügen die Wiener auch in die Vorstadt. So wird der Sperlsaal in der damals vorgelagerten Leopoldstadt zu einem der beliebtesten Vergnügungsetablissements. Hier dreht sich das elegante Wien zu den schwungvollsten Walzerklängen. Vor allem für Johann Strauss Vater wird “der Sperl” zum Stammlokal. Und zur ersten Bühne für eine Vielzahl seiner Werke. (Volltext auf ORF Topos)
Wagners Kaffeehaus
Isabella Sommer
Wagners Kaffeehaus im Prater (Hauptallee Nr. 9, früher Nr. 18), auch „Zweites Kaffeehaus“ genannt, erfreute sich vor allem durch die dort gebotene musikalische Unterhaltung großer Beliebtheit. Es wurde um 1786 erbaut und 1799 von Franz Anton de Paula Gaheis als größer und vornehmer als das „Erste Kaffeehaus“ im Prater beschrieben. Ab 1802 ist Ignaz Wagner als Besitzer nachweisbar, seine Tochter Antonie war mit Ferdinand Raimund befreundet. (Volltext)
Musikalisch vor allem mit Johann Strauss (Vater) verbunden, steht dieses zu den frühen Vergnügungsorten Wiens zählende Lokal dem Namen nach für die Entwicklung der urbanen Infrastruktur der Stadt. Es nahm am 1.10.1825 den Betrieb auf, drei Tage bevor die damit angesprochene erste Kettenbrücke Wiens (die Sophienbrücke, heute: Salztorbrücke) eröffnet wurde. (Volltext)
Das zu Beginn des Jahrhunderts nach dem Vorbild einer römischen Therme und mit einer erstmals aus Eisen bestehenden Dachkonstruktion erbaute Wannenbad wurde in den 1840ern zur ersten gedeckten Schwimmhalle Europas umgestaltet. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde es in der Folge als Ball- und Konzertsaal verwendet, der besonders in den 1860er Jahren an Bedeutung gewann. (Volltext)
Der Augarten (heute: Obere Augartenstraße 1) – 52,2 Hektar groß und eine der ältesten und kulturhistorisch bedeutendsten barocken Gartenanlagen der Stadt – war ursprünglich der kaiserlichen Familie als Jagdrevier und Erholungsort vorbehalten. Joseph II. machte am 30.4.1775 den Augarten der Allgemeinheit zugänglich. Aus diesem Jahr stammt das triumphbogenartige, von Isidor Canevale entworfene Eingangsportal, über welchem die Worte zu lesen sind: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort von ihrem Schaetzer.“ (Volltext)
Das Cortische Kaffeehaus im Volksgarten ist um 1820 überaus beliebt bei Adel und Bürgertum. Die Location wird sozusagen zum Treffpunkt der damaligen Hipsterszene. Ein Grund für die große Anziehungskraft: Die populäre Tanzmusik, dargeboten unter anderem von Joseph Lanner und Johann Strauss Vater wie Sohn. Das Etablissement wird folgerichtig zur Bühne für so manche musikalische Premiere. (Volltext auf ORF Topos)
Als typischer Vertreter des aufstrebenden Bürgertums setzte Joseph Georg Daum deutliche Akzente im Wiener Gesellschaftsleben des Biedermeier. Als Sohn eines begüterten Lebensmittelhändlers stellte Daum seine unternehmerischen Fähigkeiten schon bald unter Beweis. Nach dem Kauf des ehemaligen Cafés ‚Milani‘ am Kohlmarkt baute er das Lokal großzügig um und eröffnete 1830 das Daum’sche Kaffeehaus, ein luxuriös ausgestattetes Etablissement, das bald zum beliebten Treffpunkt von Aristokratie und hohem Militär wurde. (Volltext)
Das Wasserglacis war ein beliebter Erholungsort und eine Vergnügungsstätte auf dem Gelände des später errichteten Gartenbaugebäudes und des gegenüberliegenden Stadtparks 1. Bezirk. „Glacis“ wurden die außerhalb der Stadtbefestigung liegenden Wiesenflächen genannt, die aus strategischen Gründen nicht verbaut werden durften. 1770 ordnete Josef II. eine Verschönerung der Glacis an, es wurden Fahrstraßen und Gehwege angelegt sowie Bäume bepflanzt. (Volltext)
Unser Bild vom Biedermeier ist leicht entstellt. Die Vorstellung, dass die Zeit unter dem autoritär regierenden Staatskanzler Metternich nur den Rückzug ins Private brachte, stimmt nicht, wenn man auf die öffentlich aufgeführte Musik schaut. Schon vor der Revolution1848 bricht sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien eine Populärkultur ihre Bahn, die von der neuen Tanzmusik getrieben wird. Zu Tausenden im Etablissement statt in der Dunkelheit daheim – diese Revolution begründeten nicht zuletzt die Familie Strauss, aber auch Lanner, Ziehrer und viele andere kreative Musiker. (Volltext)